Aktuell
9.04.2022

Weiterempfehlen
> per E-Mail senden

«Audite Nova!» – so beginnt ein vor 500 Jahren komponiertes Lied von Orlando di Lasso, einem der vielseitigsten Komponisten der Renaissance.  «Hört Neues!» – ist die vor 50 Jahren in unseren Chornamen gefasste Einladung, die Vielstimmigkeit aus Werken kompositorischen Schaffens von damals bis heute zu vernehmen. Von Monteverdis «Marienvesper» bis zu Brittens «War Requiem» und Elton John’s «The Lion King» – die >Rückschau ist wie eine Reise durch die Zeit.

Zuhause sind wir in Zug. Hier üben wir, hier gestalten wir das kulturelle Leben mit – bei Sommernachtsträumen, Festlichkeiten, Gedenk- und Trauerfeiern. Wir konzertieren mit erstklassigen Solistinnen, Solisten und Orchestern ebenso wie mit Kindern der lokalen Musikschule, Barockkirchen hören uns ebenso wie die Häuserfassaden am Landsgemeindeplatz. Wir tauschen uns sängerisch aus mit Chören aus der Schweiz und Europa, unternehmen selbstorganisierte, mehrtägige Kulturreisen – oft mit Angehörigen – mit Auftritten an so grandiosen Orten wie etwa der himmelsstürmenden Kathedrale Santa Maria del Mar in Barcelona. Und messen unser Können an Chor-Olympiaden. Es könnte einem den Atem rauben…

… auch der verblüffenden Anzahl von Konzerten wegen, von Presseberichten, von geleisteten Probestunden, von produzierten Tonträgern und davon, wie oft wir schon die choreigene, siebenstufige Bühne auf- und wieder abgebaut haben > Chorpodesterie.  Es ist das Zählbare und seine Statistik. Die aber zeigt nur die sichtbare Hälfte eines Ganzen namens Lebenswirklichkeit. Die andere Hälfte, das was Audite Nova beseelt, liegt im Verborgenen: Es ist der Geist der Verbundenheit untereinander. Man kann ihn nur erahnen angesichts all der Engagements.

Wie entsteht er denn, dieser Geist? Das Beste aus seiner eigenen Stimme in die gemeinsame Wiedergabe eines Werkes einzubringen, erzeugt Schwingungen – physikalische und geistige. Gleichzeitig mit dem Klangkörper entsteht ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, auf die man zählen kann, die einem gut tut. Man geht gern in die Chorprobe, auch nach einem hektischen Arbeitstag, aus dem einfachen Grund, weil man dort Stille findet und Konzentration, weil das gemeinsame Erleben von Emotionen nicht zu kurz kommt, genauso wenig wie das Lernen und das herzhafte Lachen.

Verbundenheit ist Lebenskraft.

Hanspeter Reichmuth

Scroll To Top